DAS MÄDCHEN WADJDA
Regie: Haifaa Al Mansour
Drama. Saudi-Arabien/Deutschland. 2012. 97 Minuten.

Wadjda (Waad Mohammed) ist ein aufgeschlossenes und mutiges 10jähriges Mädchen. Zusammen mit ihrer Mutter (Reem Abdullah) und ihrem Vater (Sultan Al Assaf) lebt sie in einem Vorort von Riad und hat einen großen Traum. Der tägliche Schulweg führt sie an einem Spielzeuggeschäft vorbei, indem ein grünes Fahrrad angeboten wird. Wadjda möchte unbedingt dieses Rad besitzen, um sich gegen ihren Nachbarsjungen Abdullah (Abdullrahman Al Gohani) durchsetzen zu können. Doch ihr fehlt das Geld und außerdem ist es ihr in der Heimat untersagt, als Mädchen mit einem Fahrrad herumzufahren. Doch Wadjda hat einen Plan und versucht mutig ihren aufregenden Traum gegen alle Widerstände in die Tat umzusetzen.

MI, 07.01.2015, 20:00

UND DANN DER REGEN
Ein Film von  Icíar Bollaín.
Spanien/Mexiko/Frankreich. 2010. 104 Minuten.

Der junge spanische Regisseur Sebastián, idealistisch und filmbesessen, will den großen, wahrhaftigen Film über Kolumbus drehen: nicht den heroischen Entdecker zeigen, sondern die brutale Eroberung eines Kontinents, die Gier nach Gold, die Ermordung und Versklavung der indianischen Bevölkerung, ihren Widerstand.
Weil das Budget äußerst knapp ist, hat Sebastiáns Produzent Costa das bolivianische Cochabamba als Drehort ausgewählt. Das liegt zwar in den Anden, weit entfernt von der Karibik, dem historischen Ankunftsort von Kolumbus. Aber die Produktionskosten sind äußerst günstig, sogar die Gagen der indianischen Statisten für die spektakulären Massenszenen kann man sich hier leisten.
Die Dreharbeiten laufen ausgezeichnet, bis in Cochabamba soziale Unruhen ausbrechen. Die Wasserversorgung der Region wurde an einen internationalen Konzern verkauft, der nach rigorosen Preiserhöhungen nun sogar das Auffangen von Regenwasser untersagt hat. Die Proteste der lokalen Bevölkerung eskalieren zum offenen Aufstand.

MI, 04.02.2015, 20:00

NEBRASKA
Regie: Alexander Payne
Drama. USA. 2013. 115 Minuten.

Woody Grant, ein älterer und leicht seniler Alkoholiker, fällt auf einen Werbebrief herein und glaubt, eine Million Dollar gewonnen zu haben. Um den vermeintlichen Gewinn abzuholen, möchte er von Billings in Montana nach Lincoln in Nebraska reisen. Nachdem er sich mehrmals zu Fuß auf den Weg gemacht hat und jedes Mal wieder nach Hause zurückgebracht wurde, erklärt sich schließlich sein Sohn David dazu bereit, ihn nach Nebraska zu fahren. David, der kurz zuvor von seiner Freundin verlassen wurde, willigt ein, um etwas Zeit mit seinem Vater zu verbringen.
Auf dem Weg nach Lincoln machen sie einen Zwischenhalt in Hawthorne, Woodys Heimatstadt. Es dauert nicht lange, bis sich herumspricht, dass Woody bald ein Millionär wird. Für die größtenteils in bescheidenen Verhältnissen lebenden Einwohner von Hawthorne ist es das größte Ereignis seit langem. Doch schon bald versuchen Fremde wie Verwandte, einen Teil von Woodys vermeintlichem Vermögen abzubekommen. Als sie schließlich jedoch den Werbebrief zu Gesicht bekommen, verspotten sie Woody für seine Leichtgläubigkeit.
Nachdem Woody in Lincoln erfährt, dass er kein Geld gewonnen hat, erfüllt David seinem Vater dessen größte Wünsche aus eigenen Mitteln, indem er ihm einen Pickup und einen Kompressor kauft. Auf dem Rückweg fahren sie erneut durch Hawthorne und lassen die Einwohner glauben, dass Woody doch zu Reichtum gekommen sei.

MI, 04.03.2015, 20:00

WINNETOUS SOHN
Regie: André Erkau
Komödie. DE. 2015. 87 Minuten

Klein, dick und bleichgesichtig – wie ein Indianer sieht der zehnjährige Max nun wirklich nicht aus. Macht aber nichts, denn er ist trotzdem einer. Der Häuptling sogar. Nur seinen Stamm hat er nicht so richtig im Griff: sein Vater musste vor kurzem aus dem Familientipi ausziehen und seine Mutter wandelt schon auf fremden Pfaden. Da kommt ihm eine Nachricht gerade recht: Die Karl-May-Festspiele suchen einen neuen Darsteller für Winnetous Sohn. Wenn er die Rolle bekommt, wird alles wieder so werden wie früher, davon ist Max überzeugt. Also trainiert er wie besessen für das Casting, wobei ihm ausgerechnet der gleichaltrige Morten hilft, der Indianer eigentlich nur doof findet …

MO, 07.09.2015, 19:00

DER LETZTE TANZ
Regie: Houchang Allahyari
Drama. A. 2013. 96 Minuten

Während Karl im Privaten eine Liaison mit seiner Schulliebe beginnt, entwickelt er zeitgleich im Zivildienst eine innige Beziehung zu einer betagten Alzheimerpatientin. Geteilt in zwei formal diverse Abschnitte, verdichtet Der letzte Tanz unterschiedliche Perspektiven auf Zwischenmenschlichkeit, bis die Realität an der gesellschaftlichen Ablehnung zerbricht.

MO, 05.10.2015, 20:00

MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT
Ein Film von Uberto Pasolini
Drama. GB/I. 2014. 87 Minuten

John May ist ein Mensch der besonderen Art: Ein Eigenbrötler, akribisch, zurückhaltend, aber mit einem großen Herz für andere. Mit Engelsgeduld kümmert er sich als „Funeral Officer“ im Auftrag der Londoner Stadtverwaltung um die würdevolle Beisetzung einsam verstorbener Menschen. Selbst für das Schreiben der Trauerreden findet er Zeit und Worte – gehalten auf Trauerfeiern, die nur auf einen einzigen Gast zählen können: Mr. May.
Doch John Mays Sorgfalt, Respekt und Hingabe passen schlecht zusammen mit dem strengen Gebot der Wirtschaftlichkeit, das sich die Stadtverwaltung auf die Fahnen geschrieben hat. Warum sich solche Mühe machen für Tote, die keiner mehr kennt? Seine Stelle wird gestrichen, ein letzter Fall bleibt ihm: Billy Stoke, einsam gestorben in seiner verwahrlosten Wohnung genau vis-à-vis von Mays penibel geordnetem Zuhause.
Mit aller Leidenschaft und Zähigkeit stürzt sich May in diesen letzten Fall, der ihm so nahe ist. Wer war dieser Billy Stoke? Wie war sein Leben, wer waren seine Freunde, hatte er Familie? Als May auf die ersten Spuren stößt, beginnt eine befreiende Reise, die ihn auch sein eigenes Leben mit allen Aufregungen und Gefahren wagen lässt.

MO, 02.11.2015, 20:00

DAS KIND IN DER SCHACHTEL
Ein Film von Gloria Grünberger
Dokumentarfilm. A. 2014. 85 Minuten

„So verschieden wir Menschen auch sind, haben wir doch alle eines gemeinsam: eine Mutter. Wie definiert man „Mutter“ eigentlich? Genügt es, einen Menschen auf die Welt zu bringen, um dessen Mutter zu sein? Und wenn ja, wie bezeichnet man dann jene Person, die einen Menschen großzieht, ihm vieles beibringt und sich ein Leben lang um ihn kümmert? Wer ist das dann?“ (Gloria Dürnberger)
Die Regisseurin begibt sich auf Spurensuche zu ihren biologischen Wurzeln. Als 8 Monate altes Baby kam sie zu einer Pflegefamilie, weil ihre leibliche Mutter aufgrund ihrer psychischen Erkrankung sie nicht bei sich behalten konnte. Nun gibt es ein Leben mit einer Mama, einer Pflegefamilie mit Eltern- und Geschwister-Beziehungen - und eine leibliche Mutter, deren Rolle hinterfragt wird. DAS KIND IN DER SCHACHTEL ist eine Momentaufnahme dieser inneren Suche und ein Einblick in eine Geschichte, die als Beispiel für viele andere Lebensgeschichten dient.
Der Dokumentarfilm DAS KIND IN DER SCHACHTEL feiert seine Erstaufführung bei der Diagonale - dem Festival des österreichischen Films in Graz und ist ab 9. Mai österreichweit im Kino zu sehen. Rund um den Muttertag am 11. Mai finden zahlreiche Spezialvorführungen mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin statt. Die Musik zum Film komponierte Martin Klein, der die Premierentour musikalisch begleiten wird.

MO, 07.12.2015, 20:00